88 – Schluchten und Wüste

465 km – 22.040 km

Muss noch etwas nachtragen von gestern. Da hatte ich Morgens meinen Helm angepackt und der war so richtig nass! Bei der Regenfahrt vom Vortag bin ich mit offenen Visir gefahren weil alles beschlug, Visier und Brille . Als ich den Morgens anpackte, bekam ich direkt Ausschlag, das nasse Ding nachher anziehen? Darum dann eine Trocknungsanlage ersonnen. Der Helm war nachher so mukkelig warm, das schreit eigentlich nach Wiederholung.

Jetzt aber zu dem heutigen Tag. Ebenfalls im Dunkeln aufgestanden, Zelt abbauen, zusammenpacken und zum Schluß frühstücken. Um halb Acht war ich auf der Strasse.

Bei der Abfahrt ist es dämmerig, die Sonne geht um kurz vor Acht auf. Wenn ich Glück habe, erlebe ich einen Sonnenaufgang in den Pyrenäen. Ich habe heute morgen nicht in den Wetterbericht geguckt. 12 Grad sind es heute morgen. da geht es auch ohne Regenhose – die wattierte – was sich im weiteren Verlauf als kolossale Fehlentscheidung herausstellt. Ich fahre durch die kleinen französischen Dörfer, ich mag sie sehr,  und schraube mich langsam den Col de la Pierre St. Martin hoch. Wie gestern, viele Kurven, aber ich will eigentlich nur gucken. Zudem ist wieder Laub und  Nässe an jeder Ecke, also langsam gehen lassen. Ich habe ja Zeit. Dann kommt die Sonne raus. JA, Glotz!!!

Nicht nur Laub und Nässe, heute auch ganz viele Pferde und Kühe die mir im Weg stehen. Die Kühe in der Abbildung haben keinen Platz gemacht. Irgendwann bin ich dann mitten durch – mulmig!

Dann eine fantastische Sicht auf ein Tal im Nebel, teilweise kann man durch den Nebel durchgucken, teilweise ist es einfach weiss. Jetzt schon Pause, ich bin doch erst eine Stunde unterwegs und es sind nur 14 Grad. Also weiter und kaum bin ich unten im Tal sind es nur noch 8 Grad. Ein paar Täler weiter nur noch 5 Grad. Ohhhh manno! Wird bestimmt gleich wärmer … was bis zehn Uhr gedauert hat. Aber ich war optimistisch und bin ohne die Wattierte gefahren. als ob ich zum ersten mal im Herbst Motorrad fahre.

Um zehn komme ich am Foz de Lumbier an. Ich gehe noch mit Fleece und Weste los, auf den Rückweg schleppe ich sie dann. Der Temperaturgott hat doch noch ein Einsehen mit mir.

„Eine der spektakulärsten Schluchten der Region Navarra in Nordspanien, die auf zwei ausgeschilderten Wegen leicht zu Fuß zu erwandern ist.
La Foz de Lumbier ist eine enge, 1300 Meter lange Schlucht, deren senkrecht aufragende Wände eine Höhe von bis zu 150 Metern erreichen. In ihren Spalten, Abbrüchen und Überhängen nisten große Raubvögel, vor allem Gänsegeier.“ Quelle

Ob das Gänsegeier waren? Es waren auf jeden Fall fünf ganz groooose Vögel.
Der Weg führt durch zwei unbeleuchtete Tunnel. Aber glücklicherweise hat mich der Parkplatzwächter auf den Umstand hingewiesen und ich habe meine Höhlenexpeditionsstirnlampe mitgenommen. Sonst hätte ich den Weg nie gefunden. Die Tunnel stammen von der urspünglich mal durch das Tal geführten Schmalspureisenbahn.

Nach der Besichtigung mache ich ein zweites Frühstück und stelle den  Blog von gestern fertig. Dann noch eben gucken wo es heute noch lang geht. Dabei stelle ich fest, das ich gestern die Canfranc-Estación verpasst hatte. Ich dachte noch es wäre ein unsauber gesetzter Wegpunkt in der Navigation gewesen und habe den Weg abgekürzt. Mist, hätte ich mir gerne angeguckt.

Mein Weg führt mich in den Naturpark Bardenas Reales:
Bardenas Reales [baɾˈðenaz reˈales] ist eine Halbwüste … , die eine Fläche von 415 km² umfasst.
Der größte Teil der Bardenas Reales ist seit 1999 als Naturpark geschützt. Am 7. November 2000 wurden die Bardenas Reales von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Charakteristisch für die Bardenas Reales ist die bizarre Landschaft, die zu einem großen Teil aus ockerfarbenem Lehm besteht. Dieser Lehm ist das Sediment eines urzeitlichen Meeres, welches durch die tektonische Hebung der Iberischen Platte nach und nach verlandete. Die Sedimentschichten der Bardenas Reales de Navarra sind jedoch nicht homogen aus Lehm, sondern bestehen teilweise auch aus härteren Sandstein- und Kalksteinschichten. Durch abfließendes Wasser aus den Pyrenäen erodierten die Sedimentschichten unterschiedlich und es bildeten sich die für die Bardenas typischen Barrancas (ausgetrocknete Flussbetten) und bizarre Bergformen heraus. Beispiele hierfür sind der bekannte Castil de Tierra oder der Barranco Grande.
Das Gebiet der Bardenas Reales ist auf vielen ausgewiesenen Wegen mit dem PKW befahrbar. Die Wege sind jedoch meist nur grob befestigte Schotterwege. Das Verlassen der Wege mit dem Fahrzeug ist untersagt. Auch das Abbrechen der trockenen Erde ist im Biosphärenreservat verboten.“ Quelle

Ich war echt gespannt auf die Wüste. Als ich in das Gebiet einfahren, bin ich erst enttäuscht. Aber seht selber:

Aber dann ist es echt spannend geworden. Fotoapparat gezückt und der Tag wäre gefüllt. Teilweise geht mein gewählter Weg direkt an dem Miltärübungsplatz vorbei, es sind ständig Düsenflugzeuge zu hören.

Und dann das Highlight, bei meinem Weg:

Großartig, oder? Ich bin Einen der vielen Wege gefahren. Hier kann man sich länger aufhalten.

Aber ich will ja noch mehr sehen. Das nächste Ziel ist der Pico de Europa Naturpark. Fast 400km entfernt. Und dazwischen ist das Rioja-Tal. Weinanbau soweit das Auge reicht. Mein Bild entspricht nicht der Aussage, ihr könnt es mir aber glauben.

Rastplatz an der Autobahn, welchen Campingplatz fahre ich an?

Ich fand das jetzt nicht sooo spannend und habe die Autobahn genutzt um Meter zu machen. Da hänge ich lieber am Strand … oder so. Schnell eingekauft und um 16 Uhr den ersten Campingplatz aufgesucht. Geschlossen, der nächste zugmauert also schon länger zu, geschlossen, geschlossen und der fünfte dann endlich offen und nimmt mich auf. Gegen halb sieben frisch geduscht und alles aufgebaut, jetzt noch köcheln. Zwiebeln, Knoblauch, Champions, das halbe fertigt gebratene Geflügel von gestern und Sahne mit ein paar Nudeln.  Halb neun bin ich dann fertig mit Spülen. Ich muss früher auf Zeltplatzsuche gehen. Morgen, versprochen!

6 Gedanken zu „88 – Schluchten und Wüste“

  1. viele tolle Bilder, sehr schöne Landschaft, karg aber doch schön, mein Favorit Motorrad + Pferd in stiller Eintracht, als hätten sich beide etwas zu erzählen….

    1. Ja, das finde ich auch am schönsten . So Ar… an Ar…. 🤣Nein echt toll. War ein super Licht und die Pferde waren total süss. Echt ein Highlight an dem Tag❗️

  2. Mann, hab voll die Gänsehaut und Fernweh bekommen. Geniale Bilder und toll geschrieben. Danke!

    1. Freut mich das es dir gefällt und auch das du es schreibst.
      Wie lange haben wir uns eigentlich nicht mehr gesehen? 25-30 Jahre? Irgendwann auf einem der legendären Teichmühlentreffen von Olaf?

      1. Du, keine Ahnung. Tesch? Oder bei Ingo? Jedenfalls kommt es mir wie 100 Jahre vor…

        1. Tesch kann nicht sein. Da war ich letztes Jahr das erste Mal, man war das lustig!

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