87 – Tag der Pässe

– Gestern abend hat ich immer Ausfälle im Mobilnetz. Als ich bis halb zwöl immer noch nicht die Bilder hochgeladen hatte, habe ich es aufgegeben. Darum der Beitrag von gestern erst heute bei meinem zweiten Frühstück fertiggestellt.

339 km – 21.575 km

11 Grad waren es heute morgen und es sollten die nächsten Stunden nicht viel mehr werden. Gleich wieder die wattierte Regenhose angezogen, obwohl es gar nicht regnete. Es sind noch viele Wolken gerade in höheren Lagen unterwegs. Als ich mich den ersten Pass hochschraubte, musste ich da natürlich einmal durch und konnte hinterher von oben auf die Wolkendecke schauen.

Im Leerlauf rotz meine 11er heute total rum. Das Verhalten ist schon länger absehbar, aber so schlimm wie heute hat sie es noch nie getan. Im Schiebebetrieb knallt es alle hundert Meter mal weniger laut, mal angsteinflössend. Ich würde in dem Moment nicht als Radfahrer daneben stehen wollen, vermutlich stirbt man 1000 Tode. Ist mir echt peinlich und als ich nach dem ersten Pass im Tal ankomme, habe ich die Faxen dicke. Ich reduziere das Gemisch am CO-Poti. Jetzt geht sie im Leerlauf fast aus, läuft total unruhig, das tat sie vorher auch aber nicht so …. war klar das der Eingriff nicht ohne Folgen bleibt. Nach Gehör und Gefühl die Leerlaufdüsen rausdrehen und dann geht es so halbwegs. Sobald ich aus dem Leerlauf raus bin, ist alles bestens. Da zieht sie ohne zu Rucken und zu Zucken. Naja. Am nächsten Baumarkt hole ich mir 3m Schlauch und gucke mal ob das besser geht. Gegenüber vorher läuft sie jetzt auf jeden Fall viel besser und es ist nur noch ganz wenig Gekalle im Schiebebetrieb. Und sie geht nicht mehr so schnell aus. Das Kerzenbild ist ockerbraun. Lasse ich erstmal so, bis mir ein Baumarkt vor die Räder kommt.

Heute ist der Tag der Pässe. Ich glaube es sind sieben, wenn ich mich nicht verzählt habe. Angefangen mit dem Col de Peyresourde, direkt übergehend in den Col de Aspin und dann als Krönung der Col de Tourmalet. So dachte ich zumindestens.

Erst sehe ich im Gipfel vom Tourmalet nur Wolken, dann kommt teilweise die Sonne raus und ich bleibe stehen und warte. Und dann endlich freie Sicht auf die Spitze. Tolle Sicht. Unterwegs natürlich immer wieder Radfahrer ohne Ende.

Nach dem Tourmalet kam der Col de Soulor. Unglaublich die Sicht, die geschwungenen Hügel und das Spiel mit Licht und Schatten zusammen mit den Wolken. Toll! Ich habe an dem Naturschaustück Mittagspause gemacht und mich satt gesehen. Ich fand ihn schöner als den Tourmalet.

Der nächste Pass, der col d’Aubisque besticht mit seinem kilometerlangen Berghang, den man entlangfährt. Man ging es da steil runter, ich bin immer in der Mitte gefahren und wo es ging auch ganz links. War mir schlecht.

Es ging zurück nach Spanien über den Col du Pourtalet. Alles weitläufiger, die Straßen großzügiger ausgebaut. In Spanien dann über Schnellstraßen wieder zurück nach Frankreich. Der Col de Somport, hat nicht mehr die Qualitäten wie am morgen, aber immer noch wunderschön.

Heute noch einen klitzekleinen Campingplatz gefunden. Der Platzwart kam gegen 7 Uhr und hat 6 Euro kassiert, viel mehr ist es wirklich nicht wert. Aber ich habe einen Platz zum Zelten und Toiletten sind auch da.

Aufwendiger als gestern gekocht, Putengeschnetzeltes mit Zwieblen, Karotten und Möhren abgelöscht mit Rijocha von 2014 und dazu noch ein paar Fusillis. Macht schon mehr her, aber ich muss an der Gewürzfront nachbessern. Kräuter der Provence, Salz und  Pfeffer hat aber schon Geschmack gegeben. Dazu den besaten Rijocha und als Nachtisch Obst und spanische Chips.

Morgen geht es dann wieder zurück Col de la Pierre St. Martin und Port de Larrau. Dann ist Schluß mit den Pyrenäen. Weitere Ziele der Foz de Lumbier und der Parque Natural Bardenas Reales. Ich könnte ja jetzt schon etwas erzählen … aber es muss ja Spannung bleiben.