86 – Vive la france

385 km – 21.236 km

Der Tag beginnt früh um halb sieben. Es ist noch dunkel, aber wir sind Beide schon wach. Also anziehen, waschen, frühstücken. Es dämmert und wir packen die Sachen zusammen. Halb neun sind wir auf der Straße.

 

Auf den ersten Metern mache ich den 111.111 Kilometer. Nachdem ich schon den 100.000 nicht festgehalten habe.

Es geht heute zum Ordesa Naturpark, einmal kurz den von Holger empfohlenen Campingplatz Valle De Bujaruelo (Trola) angucken – wir sind um 11 Uhr da, das passt leider nicht – und dann über kleine Straße wieder zurück um in die französischen Pyrenäen zu kommen. Auf dem Weg zeigt mein Navi plötzlich einen niedrigen Akkustand an. Die Stromversorgung ist gegeben. Eben das Kabel ausgetauscht, nö. Kabel am Navi gewackelt, ja. Mit dem anderen Kabel der gleiche Fehler. Es ist nun auch der USB-Anschluss kaputt. Hmmm, wir laden ihn erstmal an Volkers Halterung. Eine Dauerlösung ist das natürlich nicht, wo sein Halterung auch kaputt ist.

Wir kommen in den Nationalpark Ordesa. Irre Berge und Felsformationen, sehr zu empfehlen! Seht selbst.

Unser Rundweg ist leider mit einem Durchgangsverbotsschild gekennzeichnet. Wir nehmen das mal ernst, wir sind ja nicht in Italien. Wir werden es noch einmal auf der anderen Seite des Rundweges probieren, vielleicht ist auf der Seite der Strasse keine Verbotsschild. Sonst wird es halt kein Rundkurs sondern eine Stichstrasse. Aber wir wollen ja den Campingplatz Valle De Bujaruelo sehen. Und es lohnt sich, auf jeden Fall die Straße nach dorthin. Leider ist nur ein Bild brauchbar.

Nach dem Abstecher zu dem Campingplatz nochmal probiert ob wir unsere Rundtour fahren können. Aber auch von dieser Seite kein ist kein Durchgang.

Es grummelt schon länger! Volker und ich sind nun seit 12 Wochen unterwegs, wir sind 24 Stunden am Tag zusammen. Alle Aktionen müssen in dieser Gruppe abgestimmt sein. Wo machen wir Pause, was kaufen wir ein, wo übernachten wir, was essen wir heute, trinken wir hier einen Kaffee! Wenn ich mal anhalte … warum wieso weshalb. Ich kann nicht mehr. Ich habe mich heute von Volker getrennt. Für ein paar Tage/Wochen? Keine Ahnung! Mir persönlich ging diese Abstimmung zum Schluss echt auf die Nerven. Und das hatte natürlich auch Auswirkungen auf mein Verhalten gegenüber Volker. Ich muss da raus, jetzt und heute. Mal gucken wir mir das bekommt. Sorry, Volker.

Die ersten Meter versuche ich das Navi wieder zum Laden zu bringen. Die Idee ist es, den Stromanschluss noch einmal zu kontaktieren, und danach nicht mehr aus der Ladeschale zu entnehmen. Um die Routen auf das Navi zu bekommen, will ich diese über die SD-Karte einspielen. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bedacht hatte, ich kann die gefahrenen Strecken nur über den USB-Stecker auslesen. Und der ist defekt. Somit ist der Datenzugang nicht mehr möglich. Heute kann ich die Route noch ganz gut aus dem Kopf nach bilden. In Zukunft will ich das iPhone dafür nutzen. Noch ein Tool. 🙁

Es ist komisch alleine, aber ich glaube es war die richtige Entscheidung. Ich fahre nochmal ein Stück zurück über die N260 in Richtung Osten um den Pass Col de Peyresourde morgen fahren zu können. Die N260 ist so unterschiedlich. Mal Schnellstrasse, dann wieder total klein und sie schlängelt sich durch einen Canyon. Den sollte man besser nicht von Nord nach Süd fahren, dann kann man besser in den Fluss gucken.

Je weiter ich in den Norden komme, desto bedrohlicher wird das Wetter und desto kälter wird es. Ich versuche schon gegen 16:00 einen Campingplatz anzufahren, 5 Stück an der Zahl. Entweder sind sie mit Schranken verschlossen, alle Läden zu oder es kommt die Aussage, heute nicht mehr. Das wird schwierig, nicht nur heute. Ich muss über den Col del Portillo fahren und so komme ich ganz unverhofft und nicht geplant schon heute in Frankreich an. Es fängt zu Regnen an, die Sicht schränkt sich durch Nebel auf 100m ein. Ist eigentlich egal denn ich sehe mit der beschlagenen und nassen Brille sowieso nichts mehr. Das Mopped hat ständig bei der Bergabfahrt Fehlzündungen. Was ist das denn nun?
Dann finde ich endlich noch einen Campingplatz mit einen vortrefflichen Unterschlupf unter einer grossen Hütte. Ich kann meine Sachen zum Trocken auslegen und habe Tisch und Bank zum Essen und Blog schreiben. Die Isomatte werde ich heute Nacht in der Mitte ausrollen und dort schlafen.


Die Stromversorgung des Navi hat mit ein paar Einschränkungen funktioniert. Wenn es morgen auch noch geht, werde ich das Navi großzügig mit Isoband an der Halteschale verkleben. Auf das das Navi mit der Halterung verwachsen möge!

Ich muss mich ganz neu organisieren. Das Essen wird nicht mehr so aufwändig ausfallen und ich muss mich neben dem Blog schreiben darum selber kümmern. Heute gibt es Nudeln mit Pesto. Ganz einfach, ohne Parmesan. Ich muss gucken, wo ich den ganzen Essenskram unterbekomme. Das war zu zweit – und zu dritt noch viel mehr – viel einfacher.

Gute Nacht! Auch dir Volker!

7 Gedanken zu „86 – Vive la france“

  1. Manche Entscheidungen müssen getroffen werden. Obwohl, als immeralleinfahrer kann ich gut nachvollziehen das dir das erst einmal komisch und unangenehm vorkommt, vergeht aber. Das Essen sieht übrigens echt trostlos aus. Die französische Seite der Pyrenäen kann um diese Jahreszeit echt unangenehm sein. Ich hatte dort im September schon Dauerregen und Schnee in den Höhen. Da ist es in Spanien sehr viel angenehmer.

    1. Heute soll es auf der fransösiischen Seite trocken bleiben und auch die Sonne scheinen. Die Seite gehört für mich einfach dazu, darum bin ich trotz Kenntnis um das Wetter in den Regen reingefahren.
      Das trostlose Essen hat gesättigt und ich konnte mit einem Rotwein das trostlose mindern. 🙂
      Ich denke morgen bin ich wieder in Spanien, mal sehen. Ich habe noch keine Tour geplant.

  2. puh, bin überrascht, habe part 86 irgendwie nicht mitbekommen und heute im part 87 nichts kapiert.
    Mutig, Hut ab und vor den Zeitpunkt sicherlich die richtige Entscheidung um Luft zu bekommen.
    Ich denke, das Ihr beide später damit gut umgehen könnt, dann echte Freundschaften enden so nicht….

    1. Es gibt keinen Part 87, noch nicht. Der eine Teil ist von mir, der andere ist von Volker. Den Autor kann man in der Seitenleiste sehen. Klärt das Bild dann wohl zur Gänze.

  3. Wie ich dich kenne, hast Du die Entscheidung nicht einfach mal eben so getroffen. Ich hoffe echt, dass eure Türen zu einander offen sind und bleiben. Eure Freundschaft bewundere ich – ich habe niGS vergleichbares über so viele Jahre. Pass auf Dich auf, Horst.

  4. Ja,ich war auch überrascht über eure Entscheidung. Aber besser jetzt wo ihr euch noch anschauen könnt, als dass ihr in großem Streit auseinander geht. Es ist schon eine große Probe die ihr euch gestellt habt. Egal wie fest eine Freundschaft auch ist, aber nach 86 Tagen aufeinander braucht jeder mal Luft zum Atmen und frei bewegen. Ich merke das schon nach deutlich kürzerer Zeit. Ihr habt meinen allergrößten Respekt für das was hinter euch aber auch noch vor euch liegt. Genießt jetzt erstmal die Zeit für freie Entscheidungen und zuhause werdet ihr euch bestimmt wiede in die Arme fallen. Da bin ich mir sicher👍
    Viele Grüße
    Pascal

  5. Gut, dass ihr euch aufgeteilt habt, kann das aus eigener Erfahrung voll verstehen. Und ja alleine fahren ist komisch nicht wahr:P
    Viel Spaß und gutes gelingen noch!

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