76 – Überraschung!!!

268 km – 19.251 km

Italien und die Verkehrsschilder. Wir wissen nicht ganz genau, warum es in Italien Verkehrsschilder gibt. An die Gebote hält sich jedenfalls keiner, egal ob es sich um Überholverbotsschilder, Einbahnstrassenschilder oder Geschwindigkeitsbeschränkungen (lach) handelt. So verhält es sich auch mit Durchfahrt-Verboten-Schildern. Die stehen immer mal wieder total unscheinbar am Straßenrand und auch hier gilt, einfach weiterfahren. Beim ersten Mal haben wir noch eine Risikoabschätzung durchgeführt und sind total vorsichtig die Straße entlang gefahren – es könnte ja was kommen. Aber Alle sind daher gefahren. So auch wir. Bei den letzten Schildern haben wir gar nicht mehr angehalten und sind einfach gefahren. Wir wissen nicht genau, warum diese Schilder aufgestellt werden. Wir haben nie etwas gesehen, das die Aufstellung berechtigt hätte. Fast nie …

Erst vor zwei Tagen war dann doch eine berechtigte Aufstellung. Die Straße führte über einen Fluß oder über ein Tal und die Brücke für die Überquerung war noch nicht fertiggestellt. Das konnten wir dann mal einsehen und drehten auch ohne zu nörgeln um. Hätte man ja aber mal sagen können!
Soweit die Vorrede, kommen wir noch einmal auf den italinischen Strassenbau zu sprechen. Ich habe heute nochmal gesammelt, hier das Ergebnis:

Ich muss gestehen, so langsam nerven die Straßen. Was man kaum fotografisch festhalten kann, sind die ständig wechselnden Oberflächen. Da wird hier mal ausgebessert, dort mal ein Stück erneuert. Man kann sich auf nichts verlassen, hier in Sizilien.

Unser Tag begann heute relativ früh. So langsam merkt man den Jahreszeitenwechsel, die Sonne geht erst um 6:45 auf. Entsprechend später kommen wir auf die Beine. Wir durchqueren heute noch einmal Sizilien von Süd nach Nord. Es geht durch zwei Naturschutzgebiete und wie immer suchen wir die kleinen Straßen, wo wenig los ist.

Wir bummelten so durch die Gegend, als sich hinter einer Kurve plötzlich ein schwarzer Schatten befindet. Ich will ausweichen, weil ich ein Schlagloch erwarte und bin schon halb aus dem Sattel. Aber es ist ein Hund der mitten auf der Strasse hinter der Kurve liegt. Also ausweichen und in die Eisen. Bremsen im Stehen, super Idee! Der Hund hört mich kommen, macht ein Auge auf, springt auf und läuft los. Natürlich in meine Ausweichrichtung. Ich ziehe die Bremsen noch mehr – die alten Mitas-Reifen hätten schon längst blockiert – und kann gerade die Geschwindigkeit so weit raus nehmen, das der Hund Zeit zum wegkommen hat. Laut jankend, als ob ich ihn schon überfahren hätte. Er übertreibt masslos, wie ich finde. Aber mir ist auch die Luft weggeblieben. Man, da waren wir beide nun richtig wach. Ob er sich wohl nochmal auf die Strasse zum Schlafen legt?

Kurze Zeit später, eins der besagten Durchfahrtsverbotschilder. Keinen Kopf gemacht, weiter fahren. Wie immer ist nigs. Dann kommen wassergefüllte Absperrbarken. Eine ist zur Seite geschoben und ich kann wunderbar durchschlenzen. Und dann…… WAAAAAS ist das? Die Straße hört auf. Sie ist einfach weg. Keine Kuppe oder so. Einfach weg, es geht zwei/drei Meter tief in die Landschaft. Ich habe ausreichend Sicherheit und kann noch anhalten. Aber so viel hat doch nicht gefehlt. Wir können es nicht fassen. Teilweise kann man noch den Straßenverlauf noch sehen, aber es fehlen viele Meter. Einfach weg, die Straße. Und statt dessen nur Landschaft. Wir vermuten ein Erdbeben. Aber das ganze Teile der Straße einfach weg sind, können wir uns einfach nicht erklären. Die angrenzenden Bauern haben sich inzwischen in der Landschaft Wege gefahren. Wir probieren unser Glück und folgen den Wegen. Immer wieder kreuzen wir den alten Straßenverlauf. Uns ist schon ein wenig komisch dabei. An einer Stelle sehen wir eine tote Kuh …. öööööh.!?!?! Das soll jetzt wohl Zufall sein. Gut 500-1000m geht das so – nein, nur eine Kuh! Dann ist wieder alles normal.

Hier geht es nicht weiter, für uns!
Die Abbruchkante!
Die tote Kuh. Ich glaube mal, die hat nichts mit dem Erdbeben zu tun.
man kann den alten Straßenverlauf nur noch erahnen ..
Hier unsere Vorstellung, wie es mal war …
… und das dazugehörige Kartenbild.

Die Warnbarken auf der anderen Seite der verschwundenen Straße, hier vollständig zur Seite geräumt.

Wir sind gut durchgekommen. Man, was für ein Erlebnis!
Wir waren jetzt gut 2 Stunden seid heute morgen unterwegs und brauchten dringend eine Pause, nach diesem Abenteuer in der Wildnis. Pausenplätze in Sizilien sind rar gesät. Insbesondere die, die schattig sind. Aber heute haben wir einen sehr schönen Platz gefunden. Mitten in einem langgezogenen Kreisverkehr mit Pinienbestand. Die vorbeifahrenden guckten schon nicht schlecht, einige hupten und winkten. Und wenigsten einer fuhr den Kreisverkehr verkehrt herum, weil es kürzer war. Die können was die Sizilianer!!!

Unserer Campingplatzsuche gestaltete sich dann nochmal schwierig. Die Plätze waren da, wo wir es vermuteten. Das war heute mal nicht das Problem. Viele der Plätze sind bereits geschlossen. Das wir dann noch spannend, im weitern Verlauf unserer Reise.

4 Gedanken zu „76 – Überraschung!!!“

  1. Ihr hättet doch jetzt die Möglichkeit Sizilien neu zu kartographieren….angefangen habt ihr doch schon…
    Das wäre doch eine schöne Arbeit nach Eur(o)er Tour..

  2. 😂 Gesehen haben wir auf jeden Fall viel mehr als geplant war. Aber ich muss nach der Tour einen Film machen, hat Reinhold gesagt. Aber der ist ja gar nicht mehr mein Chef. Ich überlege mir das noch mal. Vielleicht doch lieber Karten malen?

  3. Ich habe mal in Google maps geschaut. Das war ein Erdrutsch durch ein Unwetter. Vermutlich 2009, denn da war die Insel massiv von Unwettern und Erdrutschen mit verschwunden Straßen, Häusern und vielen Toten belastet.

    1. Unglaublich das schon nach 7 Jahren nichts mehr von dem fehlenden Strassenverlauf zu sehen ist.

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