Alles gepackt – flugbereit!!

Ich bin am … man, das mit den Wochentagen beherrsche ich nicht mehr … Sonntag hier in die Uniklinik in La Coruña eingeliefert worden. Aus den 24h Beobachtung auf der „Intensiv“ sind 48h geworden, weil … ich kann es gar nicht mehr sagen. Die Verständigung ist recht schwierig. Die meisten können nur Spanisch – ich gar nicht – und einige ansatzweise Englisch – wie ich – und die wenigsten fließend – und die reden mich dann an die Wand. Na bis hierhin habe ich es überlebt und man wächst ja bekanntlich mit den Anforderungen.
Ich bin von der Unfallstelle im Ambulanzwagen weggefahren mit dem was ich anhatte. Im Krankenhaus haben sie die Schere genommen … und ich hatte keine Motorradjacke, kein Lieblingsvlies und kein T-Shirt mehr. Lederhose und Stiefel haben sie normal ausgezogen, über den Verbleib meiner Unterhose und Socken ist mir nichts bekannt. Mir war es die ersten Tage egal, ich hatte sowieso nicht viel mitbekommen bzw. eine Scheißegal-Stimmung. Was noch viel viel schlimmer als der Verlust der Kleidung war, war, dass ich keine Lademöglichkeit für mein iPhone hatte. Glücklicherweise war auf der Intensivstation eine pfiffige Auszubildende, die mir rasch ein Ladegerät organisieren konnte. So konnte ich die ganze Kommunikation mit dem ADAC erledigen und vor allem mit Doro telefonieren und die ganzen vielen Chats von Euch lesen und überhaupt teilnehmen am Leben da draußen.

Seit Dienstag bin auf einer „normalen Station“. Zuerst war ich froh aus dem Trubel herauszukommen. Ständig ist auf der „Intensiv“ Bewegung, Zurufe, Gepiepe und sonstige Signaltöne sind zu hören. Zudem sind die Schwestern dort gar nicht darauf eingestellt, dass ein Patient wach ist und dann noch Bedürfnisse hat. Hier könnte ich so viel erzählen … aber es soll ja kein Krankenblog werden.

Auf „Station“ wird man in ein Zimmer geschoben, hat seine Ruhe, bekommt aber auch nichts mehr mit. Und mein altes Problem wurde wieder brandaktuell. Woher den Strom für das Handy nehmen? Alle habe ich nach einem Ladegerät gefragt: die Frühschicht, die Spätschicht, die Nachtschwester und den ADAC habe ich gebeten aus meinem Gepäck oder sonst woher … nichts zu machen. Am nächsten Morgen gegen 10.00 Uhr war Schluss – abgeschnitten von der Welt. (Anmerkung der Red. (Doro): „Auch ich habe mit der Frau vom ADAC über die Ladekabel-Situation gesprochen und um Hilfe gebeten … nichts zu machen. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir irgendeine Lösung einfallen lasse. Denn das geht gar nicht … Horst war völlig am Ende!“)
Mittags hat der ADAC über das Schwesterntelefon nochmal angerufen und eine Konferenzschaltung mit Doro hergestellt und die letzten Dinge besprochen: Flug ist geklärt, voraussichtlich Freitag, alles schwierig in Barcelona mit den Generalstreiks, aber Morgen werden sie die finalen Daten mitteilen. Sie melden sich dann wieder über das Schwestertelefon – mehr wäre aus ihrer Position heraus nicht zu machen. Und dann … wieder Stille.

Gegen 19.00 Uhr stand plötzlich so ein Typ vor meinem Bett. Jethelm auf, Mikro im Gesicht, irgendeine billige verschlissene fürchterlich bunte Jacke an und zwischen den ganzen Haaren guckten zwei freundliche Augen heraus. Ja, er trägt Bart! Angenehmer Typ, wie doof, dass ich kein Spanisch kann. Doch uns hat der Google-Übersetzer geholfen. Daniel hieße er und er hätte ein iPhone-Ladegerät für mich. Ich hätte gerne das Gesicht von mir gesehen. (Anmerkung der Red. (Doro): „Ich auch!!!!“)
Doro hatte von zu Hause spanisch sprechende Freunde hinzugezogen und dann mit Cristian und Nando recherchiert, wo man in la Coruña ein Ladegerät kaufen kann und wie man es dann zu mir ins Krankenhaus geliefert bekommt.

Nach vielen vergeblichen Telefonaten sind sie dann auf die Idee gekommen einen Fahrradkurier anzuheuern und haben Daniel im Netz gefunden. Der ist losgebraust, hat ein Ladegerät gekauft und mir ins Krankenhaus gebracht. Mein Geld ist leider im Krankenhaussafe und er war darüber auch sichtlich enttäuscht, aber es war im Vorhinein schon abgeklärt, dass er in dem Fall das Geld überwiesen bekommt. Ich glaube er wird sehr zufrieden sein, wenn er sieht welche Summe seinem Konto gutgeschrieben wird. Tolle Aktion, großartige Idee und Danke an Euch allen! 😘 (Anmerkung der Red. (Doro): „War uns eine Riesen-Freude (und mir vor allem aus persönlichen Gründen sowieso ein riesengroßes Bedürfnis) schon im Oktober mal Weihnachten zu spielen!“)

ENDLICH WIEDER ONLINE!!

Wie ist man davon abhängig, aber in so einer Situation ist es die Verbindung zur Welt und seeehr hilfreich. Die ganze Genesungswünsche schnell gelesen, riesig gefreut und hoffentlich alle beantwortet.

Heute dann warten auf den Anruf vom ADAC. Gegen 15.00 Uhr kommen sie üblicherweise aus der Pause zurück, es gab noch keinen Anruf. Ich fing schon an die Nachrichten von der Situation in Barcelona (Da war doch die Geschichte mit der Unabhängigkeit von Katalonien …) zu scannen. Oh man, lass das vorbeigehen. Um 16.00 Uhr dann endlich:

Abflug la Coruna 15:15
Ankunft Dortmund 17:40
Gütersloh gegen 19:30.

Endlich Gewissheit und das Warten ist absehbar!

Volker fährt quer durch Frankreich und befindet sich in der Nähe von Orleans. Er stellt fest, das die Franzosen möglicherweise den Finnen den Rang, die geradesten Straßen zu bauen, abtrünnig machen. Weiterhin gute Fahrt und hoffentlich auch mal ein paar schöne Kurvenfolgen.

3 Gedanken zu „Alles gepackt – flugbereit!!“

  1. Trotz der bescheidenen Situation, gute Nachrichten…
    Toll was drumherum so in Bewegung gesetzt wurde….
    Guten Rückflug auch ohne Unterhose und Socken….

  2. Mensch, Horst…da liest man mal eine Woche nicht mit und dann passiert sowas! Ich komm‘ dich im EliHop mal besuchen, da fahre ich jeden Tag dran vorbei.

    Bis dahin alles Gute!
    Melanie

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